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Herkunft der Familie Guderian1

Die Guderians stammen nachweislich alle aus dem Netzegebiet, aus Ortschaften westlich von Schneidemühl (Piła), im heutigen Polen. Sie lassen sich zurückführen auf die so genannte zweite deutsche Ostsiedlung, eine bäuerliche Wanderungsbewegung gegen Ende des 16. Jahrhunderts bis etwa gegen Mitte des 17. Jahrhunderts. Seinerzeit waren Siedler aus der Neumark und aus Pommern von polnischen Grundherren in das Land an der Warthe und an der Netze hinein angeworben worden.2

Entsprechend weisen die frühesten schriftlichen Zeugnisse über Angehörige der Familie Guderian auf eine Herkunft aus der Neumark bzw. aus Hinterpommern hin:

  • Jakob Gudejahn, * … um 1590, Einwohner in Dramburg/Neumark 1623, verzogen nach Schivelbein/Neumark 1623.3
  • Guderjahn, * … um 1620, Siedler in Behle bei Schönlanke/Netzegebiet um 1650, zugezogen aus Pommern bzw. Brandenburg.4
  • Jacob Kuthrian, * ... um 1650, Kossäte in Scholwin bei Stettin 1674-1701.5
  • Michael Gudeiahn, * Neumark um 1680, Einwohner in Neuhöfen bei Czarnikau/Netzegebiet 1707-1731.6
  • Martin Juderjahn, * ... um 1680, Soldat in Stettin 1715.7
  • Christoffel Guderian, * Mark Brandenburg um 1700, Bürger in Deutsch-Krone/Netzegebiet 6.11.1733.8

Aus diesem Gebiet um Schneidemühl und um Schönlanke heraus entwickelte sich dann nach 1700 die immer weiter nach Osten voranschreitende Siedlung längs der Netze wie sie in der Übersichtskarte für die Jahre 1772/73, also für die Zeit der preußischen Inbesitznahme des Netzegebietes, dargestellt ist.9 

Aus der hier unten abgebildeten Karte der Wohnorte Guderian im Netzegebiet ergibt sich, dass von den 26 Namensnennungen in den Jahren 1772/73 immerhin 17 Guderians im Umkreis von nur 12 Kilometern um die Stadt Schönlanke herum lebten (was etwa 2/3 aller Namensnennungen entspricht), und zwar vor allem in Behle, Lemnitz, Schönlanke und Rose. Ein verwandtschaftlicher Zusammenhang ist wegen dieser geografischen Nähe zueinander als sehr wahrscheinlich anzunehmen.

 

Guderian Wohnorte im Netzegebiet 1772/73

Guderian Wohnorte im Netzegebiet 1772/73

 


1 Diese Darstellung zur Herkunft der Familie Guderian ergänzt die einleitende Übersicht zur Herkunft der Familie im Artikel „Guderian“ in: Deutsches Geschlechterbuch. Band 214, S. 3-7.

2 Vgl. Helmut Strehlau: Die Einwanderung deutscher Bauern ins Wartheland im 17. Jahrhundert, in: Deutsches Geschlechterbuch. Band 140, S. LV.

3 P. Schwartz: Der Neumärker. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Neumark, 1 (9), 1935, S. 89 (Die Musterungen der neumärkischen Städte im Jahre 1623).

4 Paul Müller: Der Netzekreis – Altpommersches Grenzland, Neumünster 4.A. 1977, S. 99f.

5 Staatsarchiv Greifswald, Rep. 38e Marienstift Nr. 1228, Rep. 42 Bruchwik Bd. 98, Dorf Scholwin.

6 Peter von Gebhardt: Parochia Kottnensis. Das Untertanenbuch der Herrschaft Filehne v.J. 1742, Schneidemühl o.J., S. 108.

7 Vgl. Taufeintrag des Nicolaus Juderjahn im Evangelischen Kirchenbuch Stettin St. Jakob vom 5.4.1715.

8 Brief des Friedrich Billerbeck an Oberst Friedrich Wilhelm Guderian vom 10.2.1910.

9 Vgl. Kontributionskataster der Friderizianischen Landesaufnahme Westpreußens (Ämter Märkisch Friedland, Deutsch Krone und Neuhof) und des Netzedistrikts (Ämter Czarnikau, Labischin und Bromberg) 1772/73.

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