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Neue Erkenntnisse zur Familienforschung Guderian

Hier werden jeweils neue Erkenntnisse zur Familienforschung Guderian veröffentlicht, die insbesondere über die bisherigen Darstellungen unserer Familiengeschichte in Hans Guderian: Die Guderians. Geschichte einer Familie aus dem Osten, Limburg an der Lahn 1996, und in Hans Guderian: Guderian aus Lemnitz im Netzegebiet, in: Deutsches Geschlechterbuch. Band 214, Limburg an der Lahn 2002, S. 1-266, hinausreichen.

 

Eintrag vom 4.2.2020:

Neuordnung der Stammfolgen Guderian

Die sehr umfangreichen Aufzeichnungen über einzelne Namensträger und ganze Familien mit den Namen „Guderian“, „Guderjahn“, „Gudrian“ u.a. reichen zurück bis in das frühe 17. Jahrhundert und lassen sich geographisch in vier Hauptgruppen differenzieren: a) in Aufzeichnungen aus der brandenburgischen Neumark sowie aus Pommern, b) in Aufzeichnungen aus dem westlichen Netzegebiet um Schönlanke und Schneidemühl, c) in Aufzeichnungen aus dem mittleren und östlichen Netzegebiet und aus der ehemaligen preußischen Provinz Posen sowie d) in vereinzelten Vorkommen aus anderen Gebieten des Ostens des ehemaligen Deutschen Reiches und Polens. Die neu geordneten detaillierten Daten werden im Laufe der nächsten Wochen und Monate nach und nach in diese Homepage eingearbeitet.

 

a) Aufzeichnungen über Guderians aus der brandenburgischen Neumark und aus Pommern

Diese sehr frühen Aufzeichnungen reichen zurück bis in die Zeit des 30jährigen Krieges und umfassen einen geographischen Raum zwischen dem Gebiet westlich von Stettin bis in die Umgebung von Neustettin im östlichen Pommern. Auch die bereits um 1650 in Behle bei Schönlanke sowie die ab 1707 in Neuhöfen bei Filehne im Netzegebiet und die seit 1733 in Deutsch-Krone lebenden Guderians stammen ursprünglich aus der brandenburgischen Neumark bzw. aus Pommern.

b) Aufzeichnungen über Guderians aus dem westlichen Netzegebiet

In den Jahren zwischen 1650 und 1800 lebte ein Großteil der Namensträger und Familien Guderian in einem Umkreis von maximal 50 Kilometer um die Städte Schönlanke und Schneidemühl im westlichen Netzegebiet. Sie stammten wahrscheinlich alle ursprünglich aus der brandenburgischen Neumark bzw. aus Pommern. Am zahlreichsten wurden die Guderians in den Ortschaften Behle, Rose und Lemnitz genannt, alle nicht mehr als nur zehn Kilometer von Schönlanke entfernt. Aus Lemnitz stammt auch die sehr umfangreiche Familie des Generalobersten Heinz Wilhelm Guderian, die sich bis in das Jahr 1700 zurückverfolgen lässt.

c) Aufzeichnungen über Guderians aus dem mittleren und östlichen Netzegebiet und aus der ehemaligen preußischen Provinz Posen

Im Verlauf des 18. Jahrhunderts und bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein zogen viele Guderians aus dem westlichen Netzegebiet in das mittelere und östliche Netzegebiet sowie in die ganze ehemalige preußische Provinz Posen hinein. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf den Siedlungen nördlich und südlich der Netze um die Städte Exin, Nakel, Schubin und Labischin herum. Aus Neudorf bei Exin stammt auch die größte zusammenhängende Familie Guderian, die sich bis 1722 zurückverfolgen lässt und zu der u.a. der Pastor Hans Guderian, der Professor Dietmar Guderian, der Pastor und Superintendent Dr. Lawrence Guderian und der Professor Dr. Robert Guderian gehören.

d) Vereinzelte Vorkommen von Guderians aus Gebieten des Ostens des ehemaligen Deutschen Reiches und Polens

Seit dem 18. Jahrhundert  und dann vor allem im Verlauf des 19. Jahrhunderts gab es immer wieder Namensträger und Familien Guderian, die über die ehemalige preußische Provinz Posen hinaus in weiter entfernten Gebieten des Ostens des ehemaligen Deutschen Reiches und Polens siedelten. Sie lassen sich bisher nicht direkt zu den im Netzegebiet wohnenden Guderians zurückführen.

 

Eintrag vom 7.8.2016 (Ergänzung zum Eintrag vom 25.7.2013):
Katholischer Priester Johann Guderian

Die Guderians waren im 18. und 19. Jahrhundert zum überwiegenden Teil evangelisch. Allerdings wurden im frühen 18. Jahrhundert einzelne Guderian-Familien aufgrund der Eheschließung eines evangelischen Guderian-Bräutigams mit einer katholischen Braut katholisch. Relativ früh gab es offenbar auch einen Zweig der Guderians, der nicht nur dem katholischen Glauben angehörte, sondern auf den sich sogar ein katholischer Priester Johann Guderian zurückführen lässt. Auf der Homepage www.wtg-gniazdo.org findet sich unter der Auflistung über Kirchen und Pfarrer in Großpolen (Wielkopolscy Księża) der folgende Eintrag:

„Jan Guderian, święcenia kapłańskie [= Priesterweihe, Ordination] 05.11.1780, zmarły [= verstorben] 30.09.1829, Parafie [= Pfarrgemeinde] Lebionka (Stara Łubianka [= Alt Lebehnke]) (1820-1829) – proboszcz [= Pfarrer]“.1

Dieser Priester Jan Guderian war zudem identisch mit dem in den Jahren 1798 bis 1800 mehrmals im Taufregister des katholischen Kirchenbuchs Schneidemühl (Piła) genannten Priester „Joannes Guderian“. Über die genaue genealogische Zuordnung dieses katholischen Priesters Guderian gab es lange Zeit keine genauen verlässlichen Angaben.

Aufgrund von Nachforschungen im Geheimen Staatsarchiv der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem können wir nun aber eine klare und eindeutige verwandtschaftliche Zuordnung dieses Priesters „Joannes Guderian“ vornehmen. Unter den Akten der XIV. Hauptabteilung, der Regierung zu Marienwerder Rep. 181, Nr. 5710, finden sich in den "Konduitenlisten der kath. Geistlichen, Bd. III 1824-1832" (Protokolle über abgehaltene Visitationen) folgende Angaben über „unseren“ Priester Guderian

„Vor- u. Zunamen: Johann Guderiahn, Geburtsort u. Vaterland: Tütz in Westpr., Alter: 75, Datum der erhaltenen Weihen: 2. April 1779, Wer die Ordination (vorgenommen) hat u. Ort derselben: der Weihbischof v. Walknowski zu Posen, Sprachen, derer die Geistlichen mächtig sind: spricht lateinisch, deutsch u. etwas polnisch, Bemerkungen: Eine 49jährige Dienstzeit u. zwar bei der Kirche zu Schneidemühl durch 20 Jahr u. bei der Kirche zu Lebehnke durch 29 Jahr hat eine Emeritalpension in mehrerer Hinsicht verdient.“  

Somit gehörte also der Priester Johann Guderian einem Zweig der Familie Guderian an, der seit mindestens 1688 in Roza Wielka (Rose) bei Wałcz (Deutsch-Krone) auf den dortigen königlichen Gütern ansässig war und im Jahr 1711 in die Stadt Tuczno (Tütz) verzog. Dort heiratete der 1712 geborene Bürger und Schuster Michael Gudrian 1741 in zweiter Ehe Johanna Habisch, offenbar eine Verwandte des katholischen Propstes (und späteren Apostolischen Protonotars) Antonius Habisch in Tuczno. Dem Ehepaar Gudrian/Habisch wurde 1751 ein Sohn Johann geboren, der im Juni 1751 getauft wurde und dessen Taufpate u.a. der oben genannte Propst Antonius Habisch war. Der Sohn wurde offenbar nicht nur katholisch erzogen, sondern auch durch seinen Taufpaten zum zukünftigen Dienst als Geistlicher angeleitet.2

  

Eintrag vom 24.3.2015:
Über die 1. Ehe des Urgroßvaters des Panzergenerals Guderian

Der Justizrat Matthias Guderian, Urgroßvater des Panzergenerals Heinz Wilhelm Guderian, war seit 1821 mit seiner Nichte Henriette Juliane Guderian verheiratet. Im Traueintrag vom 2.5.1821 im Kirchenbuch der evangelischen Kreuzkirche zu Posen wurde Matthias Guderian aber als "Witwer" bezeichnet. Über dessen 1. Ehe jedoch war bisher nichts bekannt.

Mehr oder weniger durch Zufall fand sich nun unter dem 4. Juni 1797 ein Traueintrag im katholischen Kirchenbuch von Kosten bei Posen, der hier im Wortlaut wiedergegeben werden soll:

„Koscian (Kosten), 4. Juni 1797: Honoratus Spectabilis et Famatos (Der ehrbare, ansehnliche und berühmte) Matthias Guderian, Adolescentem oriundum de villa Gogolinke (Junggeselle abstammend aus dem Ort Gogolinke), Mathiae Guderian et Anna Christina Filium (Sohn), Justitiae Consulum Costens (Justiz-Bürgermeister in Kosten) cum (mit) Elisabeth Muszkiewiczowna, virginem oriundarum in Koscian (Jungfrau abstammend aus Kosten), Filia Spectabilium et Famatorum (Tochter des ansehnlichen und berühmten) Francisci Muszkiewicz et Dorothea, civicum Mortatorum Costens (verstorbener Bürger aus Kosten), Assistent: Antonius Muszkiewicz“.3

In Kosten bei Posen lernte Matthias Guderian die aus einer angesehenen katholischen polnischen Familie stammende Elisabeth Muszkiewicz kennen. Ende 1796 zeugte er mit ihr seinen ersten Sohn; die Eheschließung mit der hochschwangeren Braut fand dann aber erste einen Monat vor deren Niederkunft am 4.6.1797 statt.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist aber nicht nur, dass der Sohn Johann Constantin Theodor am 6.7.1797 geboren wurde und am 8.7.1797 in Kosten katholisch getauft wurde und dass auch Matthias Guderian als "katholisch" im Trauregister eingetragen wurde, sondern dass der im Trauregister erwähnte "Assistent" Antonius Muszkiewicz, offenbar ein Bruder der Braut, mehrfach im katholischen Kirchenbuch von Kosten als "Vicarius in Ecclesia", also als in Kosten amtierender katholischer Priester angegeben wurde.

In den Jahren 1798 und 1799 ereignete sich dann jedoch die Tragödie, dass innerhalb von nur elf Monaten sowohl der einzige Sohn als auch die Ehefrau des Matthias Guderian verstarben. Aus dieser ehelichen Verbindung Guderian/Muszkiewicz gibt es deshalb wohl keine weiteren Kinder.

Wie anders wäre aber wohl die Entwicklung in diesem Teil der Familie Guderian verlaufen, wenn es nicht zum frühen Tod der Elisabeth Guderian, geb. Muszkiewicz, gekommen wäre. Denn von Seiten der Familie Muszkiewicz aus hätten sicherlich auch alle weiteren Kinder katholisch getauft und erzogen werden müssen und vermutlich hätte es dann niemald eine preußisch-deutsche Tradition von Generälen Guderian gegeben.

 

 
Eintrag vom 1.8.2013:

Guderian zur Zeit des 30jährigen Krieges

Bereits aus dem Jahr 1935 stammt ein Eintrag über einen im Jahr 1623 in Dramburg in der Neumark genannten Einwohner Jakob Gudejahn in der Zeitschrift „Der Neumärker“, der aber jetzt erst auf www.genealogienetz.de ins Internet gestellt wurde:

„Jakob Gudejahn, Einwohner in Dramburg/Neumark, verzogen nach Schivelbein/Neumark“.4

Dramburg in der Neumark war 1620 abgebrannt worden. Deshalb fand hier offenbar keine Musterung mehr statt; stattdessen wurden in einer Auflistung einfach nur die Namen der teilweise ehemaligen Einwohner genannt. Jakob Gudejahn wohnte damals im so genannten „Wullweber-Viertel“, war also möglicherweise Tuchweber von Beruf, und verzog (möglicherweise bereits vor) 1623 nach Schivelbein in der Neumark nördlich von Dramburg.


1 Vgl. http://www.wtg-gniazdo.org/ksieza/main.php?akcja=opis&id=1313.

2 Die Tauf-, Trau- und Sterbeeinträge der katholischen Pfarrei Tuczno (Tütz) ab 1741 sind in transkribierter Form im Internet online gestellt worden unter http://www.deutsch-krone.com/kb-tuetz.htm. Die älteren Kirchenbücher sind zwar durch einen Brand zerstört worden. Jedoch wurde durch den Propst Antonius Habisch ein so genanntes „Seelenbuch“ angefertigt, aus dem heraus sehr viele ältere familiäre Zusammenhänge ermittelt werden können; auch dies ist online zugänglich unter http://www.deutsch-krone.com/tuetz-seelenbuch.htm.

3 Księgi metrykalne Kościan, 1598-1912, Archiwum Archidiecezjalnym w Poznaniu.

4 P. Schwartz: Der Neumärker. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Neumark, 1 (9), 1935, S. 89 (Die Musterungen der neumärkischen Städte im Jahre 1623).

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